Warum Selbstverteidigung?

Wie Selbstverteidigung zum Selbstwert beiträgt

Tiefenpsychologe Dr. med. Klaus Hettmer

Wir schützen und bewahren das, was uns sehr wertvoll ist!
Wir schützen uns selbst, wenn wir uns wertvoll fühlen!
Wir schützen unsere Lieben, notfalls mit unserem Leben, weil sie uns so kostbar sind!

Immer wieder liest man in den Nachrichten von schlimmen Angriffen auf wehrlose Menschen und Passanten, die einfach wegschauten oder weitergingen. Hätte dies verhindert werden können, wenn man Selbstverteidigung beherrscht hätte? Warum haben die Passanten nicht geholfen? Was würde ich in dem Falle tun? Viele Fragen und keine Antworten.

Tatsache ist, dass die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft immer mehr zunimmt, teilweise schon bei Kindern. Warum das so ist, dafür gibt es viele Erklärungsversuche und Vermutungen.
Wir leben in einer Zeit der äußeren Sicherheit und Versorgung und trotz vieler weltweiter
Probleme geht es uns immer noch sehr gut. Daran kann es also nicht liegen.

Als Psychotherapeut habe ich täglich mit viel Leid und teilweise auch Gewalt zu tun. Ob dies
in den Ehen ist, unter Kindern oder auch auf öffentlichen Veranstaltungen und in den Betrieben. Ich denke, in unserer Gesellschaft fehlen echtes Mitgefühl, Beziehungsfähigkeit und vor allem Liebe, die ja aus gesunder Selbstliebe wächst. Diese wiederum erhalten wir von unseren Eltern und Vätern, die schon seit Jahrzehnten fehlen, überfordert sind und selbst keine Antworten mehr auf die Fragen ihrer Kinder haben. Am meisten hat das mit mangelndem Selbstvertrauen und Urvertrauen in eine höhere Ordnung zu tun und welche uns Wert, Würde und auch Sinn verleiht. Sperrt man eine Gruppe Menschen für ein Wochenende ohne Sinn und Zweck in einen Raum, dann gibt es in kürzester Zeit „Mord und Totschlag. Gibt es dagegen eine Aufgabe, ein Ziel, zu welchem Jeder nach seinen Gaben beiträgt, dann kann daraus etwas Wunderbares entstehen.
Wir Menschen haben alle ein in uns liegende Würde, einen Sinn, eine Aufgabe und jeder ist
auf seine Art einzigartig und kostbar. Das müssen wir unseren Kindern und Jugendlichen
wieder vermitteln und ihnen eine Hoffnung und Zukunft geben. Denn die Kinder und
jungen Menschen glauben noch an das Gute, an die Zukunft und an eine bessere Welt, wenn
ihnen dies nicht von uns Erwachsenen und den Medien genommen wird.

Selbstverteidigung im Sinne von Michael Stahls MSE-Protactics setzt genau hier an. In seinen
Sportschulen und Trainingszentren lernen die Menschen nicht nur, sich zu schützen und
Gewalt zu vermeiden, sondern auch ihren persönlichen Wert und ihre Würde wieder zu finden.
Sie finden eine liebevolle und wertschätzende Atmosphäre vor, werden akzeptiert, wie sie sind und können so wieder an sich und ihre Fähigkeiten glauben.
Nicht nur die sportlichen Herausforderungen und Techniken geben den jungen Menschen
Sicherheit, sondern vor allem auch ihr Eingebunden sein in eine Gruppe, in der sie echte
Freundschaft und Wertschätzung erfahren.

Wir Psychologen sprechen oft von der sog. erlernten Hilflosigkeit, der Vereinsamung und
sozialen Isolation als Ursachen vieler Krankheiten und Beziehungsstörungen. Die Keimzelle
unserer Gesellschaft, die Familie, ist durch viele negative Einflüsse und Strömungen bedroht und so braucht es Alternativen, an die sich hilflose und unsichere Menschen wenden können.
In vielen Gesprächen und Kontakten mit Menschen, die ich in den Schulen von Michael Stahl
führen durfte, konnte ich erleben, wie aus drogenabhängigen, süchtigen und vereinsamten
Menschen wieder hoffnungsvolle und freudige Menschen wurden, die wieder lernen konnten,
auf andere zuzugehen, da sie sich selbstbewusster und selbstsicherer fühlten.
All dies konnten sie bei MSE-Protactics lernen und zum Teil begannen sie selbst, anderen
davon zu erzählen und sich aktiv für andere einzusetzen.

In diesem Sinne ist Selbstverteidigung und Gewaltprävention viel, viel mehr als nur, sich
verteidigen zu können.
Wenn ich weiß, dass ich wertvoll und voller Würde bin, dann gehe ich aufrechten Ganges durch mein Leben, mit Sinn und Ziel und erkenne diesen Wert auch in allen anderen.

Ein gesunder Selbstwert ist Voraussetzung für Selbstliebe und auch Nächstenliebe und nur dies kann eine Gesellschaft von innern heraus zum Positiven verändern. In meinen Therapien baue ich auch auf diesen Pfeilern meine Arbeit auf, denn nur, wer sich selbst liebt, ist auch in der Lage, andere zu lieben. Als dritten Pfeiler für ein erfolgreiches und glückliches Leben sehe ich auch noch das Eingebunden sein in ein größeres Ganzes, in eine Sinnhaftigkeit und eine Aufgabe im jetzigen Leben. Diese erfahren wir immer auch in der Gruppe und ohne ein Verständnis dafür, dass wir alle miteinander in Verbindung stehen und sowohl die Gruppe brauchen, als auch unsere Individualität, kann kein friedliches Zusammenleben entstehen.

So wünsche ich der Arbeit von Michael Stahl und seinem Team noch viel Erfolg und bin zuversichtlich, dass dadurch noch vielen Menschen geholfen werden kann.

Tiefenpsychologe Dr. Klaus Hettmer